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und jetzt?
ein Resümee

14.04.

Ich schaue aus dem Fenster unseres Flugzeugs und sehe, wie das Balkangebirge unter uns kleiner wird und langsam hinter uns verschwindet.

 

Meine Gedanken wandern und ich stelle mir vor: Irgendwo da unten schaut vielleicht ein kleiner Junge zum Flugzeug hinauf und träumt davon, eines Tages erfolgreich zu sein und die Armut der Slums zu verlassen. Ein Teenie Mädchen sitzt in einer der seltenen Roma-Schulen und fragt sich, ob ihr Leben einen Sinn hat, wenn sie die kulturellen Erwartungen ihrer Familie an sie nicht erfüllt, eine Ehefrau und Mutter zu sein, die kocht und putzt. Ein älterer Mann denkt über den Gottesdienst mit den Deutschen vor ein paar Tagen nach und beginnt, über eine Beziehung zu Jesus nachzudenken.

Ich weiß nicht alles, was Gott auf dieser Reise getan hat. Ich weiß nicht, was unsere Aktionen und Taten bewirkt haben. Aber ich bin sicher, dass unsere Gebete etwas in Bewegung gesetzt haben. Ich bin sicher, dass Gott weiterhin in diesen Dörfern leben und den Menschen begegnen wird. Ich bin auch sicher, dass sich mein Leben durch diese Reise verändert hat.

Es ist Sonntagmorgen und bald beginnt der Gottesdienst in unseren 5 Standorten der Familienkirche. Ich bin so dankbar, dass unsere Kirche starke Werte hat:

Wir sind international, wir sind eine große Familie. 

Wir sind großzügig in allem und wir leben Einheit in Vielfalt.

Wir sind begeistert von Jesus und leidenschaftlich, für alle die Jesus noch nicht kennen. 

 

Mein persönliches Gebet nach dieser Zeit in Bulgarien ist, dass wir diese Werte mehr und mehr verstehen und leben. Vielleicht bedeutet das eine zukünftige Reise nach Bulgarien mit mehr Menschen. Vielleicht bedeutet das, finanzielle Unterstützung nach Bulgarien zu schicken, damit mehr Dörfer sauberes Wasser haben. Vielleicht bedeutet das, dass wir keine Angst mehr haben, die gute Nachricht aus unseren Gemeinden hinaus in Wuppertal, Hilden, Siegburg und Solingen zu verkünden. 

 

Ich bin gespannt, was Gott mit uns, mit mir und mit dir, mit der Familienkirche tun wird, wenn wir uns öffnen und diese Werte wirklich praktizieren.

 

- Haley 

Unsere Reise nach Bulgarien ist vorbei und ich fliege zurück nach Deutschland mit ein paar Fragen im Sinn: was nehmen wir von dieser Reise mit? Was werden wir anders machen? Werden wir wieder nach Bulgarien fliegen, oder eher noch: wann werden wir wieder nach Bulgarien fliegen? 
 
Dieser Missionseinsatz hat mich persönlich auf jeden Fall verändert. Vor der Reise habe ich Haley noch in lässigem Tonfall gesagt: „Mission ist halt Kirche, nur woanders.“ Junge junge hab ich mich getäuscht 😅
 
Die Roma-Kirchen in Bulgarien haben mir gezeigt, dass nicht wir reichen, weisen Deutschen ins arme Bulgarien fliegen und denen da mal unter die Arme greifen und zeigen, wie es läuft, nein, wir haben Brüder und Schwester im Glauben kennengelernt, die so begeistert von Jesus sind und ihn so zentral in ihrem Leben verankert haben, dass wir davon inspiriert wurden und etwas lernen konnten. Holger meinte treffend: „Das sind eigentlich keine Missionsziele in dem Sinne. Es sind Partnergemeinden“. 
Was ich mir für uns als Kirche wünsche, ist eine Liebe und Hingabe zu Jesus trotz unserer guten Umstände! So seltsam das klingen mag, es macht den Eindruck, als ob all unserer Wohlstand uns manchmal ein Hindernis zu sein scheint, wenn es darum geht Jesus nachzufolgen. Ich glaube Jesus selbst hat einem gewissen Jüngling dazu auch etwas gesagt, das könnte man ja nochmal nachlesen ;)
Unsere Glaubensgeschwister jedenfalls haben viel weniger als wir und sind doch so reich. In den Lobpreiszeiten mit 120dB, aber auch in den Zeiten des Gebets, des Austauschs in gebrochenem Englisch und mit Händen und Füßen spürte ich ganz sicher: Diese Menschen hier folgen Jesus kompromisslos nach und ihr Leben ordnet sich der Beziehung zu ihm und seiner maximalen Ehre unter. Welch Vorbilder! Ohne uns als Kirche oder deutsche Christen angreifen zu wollen bin ich sehr ermutigt, meinem materiellen Reichtum nicht mehr zu erlauben, mich von Gott als Mittelpunkt meines Lebens abzulenken. Wie oft drehe ich mich hier in Deutschland um Dinge, die diese Menschen nicht haben und die sie auch nicht brauchen, um Jesus nachzufolgen und Gott zu verherrlichen? Zu oft, das ist zumindest meine Erkenntnis.
 
Ein großer Kontrast zu dem geistlichen Reichtum, den wir in Ihtiman und in anderen Städten gesehen haben, ist jedoch die Armut, die in manchen Roma Siedlungen etwas, in den Slums jedoch massiv die Lebensrealität der Roma prägt. Christian schätzt, dass ca. 80% der Roma in Bulgarien kein frisches Wasser haben und durch die systematische Ausgrenzung der anderen Bulgaren auch sehr limitiert in ihren Möglichkeiten sind, daran etwas zu ändern. Daran etwas zu ändern, und durch Grundwasserpumpen- und Filter die nötigsten Bedürfnisse der Roma zu stillen, wird die Aufgabe sein, an der Haley und ich uns beteiligen wollen. Wie, das wissen wir noch nicht, aber mit Gottes Hilfe und hoffentlich auch Finanzen aus Deutschland und Amerika wollen wir diesen Menschen dienen. Was wir ihnen tun, tun wir Jesus. Und obwohl wir wahrscheinlich nicht die Armut dieser Welt beenden werden, dürfen wir doch einen Unterschied machen, für einzelne Menschen in Roma-Slums in Bulgarien. Obwohl wir zurück sind und diese erste Reise zu Ende ist, gibt es weiter Möglichkeiten, die Kirche dort zu unterstützen und Menschen in Not mit Projekten wie im Blog bereits beschrieben zu unterstützen. Wenn du dich daran beteiligen willst, egal ob finanziell oder ganz praktisch bei einem nächsten Einsatz dort, melde dich gerne bei Haley unter haley.maxeiner@familienkirche.de
 
Ich bin nach dieser Woche inspiriert für meine Nachfolge von großartigen Menschen, die Jesus lieben und ihm nachfolgen, und freue mich jetzt schon darauf, wieder mit ihnen zusammenzusitzen, und vielleicht eine Evangelisation für Straßenkinder oder die Jugendleiterschulung am nächsten Tag zu planen. Wer weiß ☺️
 
- Tiras​
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